Am Donnerstag, den 27. November 2025, sprang die PUMA SE-Aktie um 13,35% auf 19,340 € – der größte Tagesgewinn im HDAX. Ein Anstieg, der nicht nur Investoren überraschte, sondern auch die Frage aufwirft: Ist die jahrelange Abwärtsspirale endlich gebrochen? Denn nur sieben Tage zuvor lag der Kurs noch bei 16,30 €, und seit Jahresbeginn 2025 hat die Aktie mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren: -57,86%. Jetzt, nach zwei Tagen in Folge mit zweistelligen Gewinnen, scheint sich etwas zu drehen. Aber was treibt diesen Sprung wirklich an?
Warum jetzt? Urban Outfitters als Auslöser
Der Auslöser war nicht Pumas eigene Bilanz – die liegt noch in den Ruinen. Sondern die Quartalszahlen des US-Konkurrenten Urban Outfitters. Die veröffentlichten Zahlen zeigten eine unerwartete Stabilität im Einzelhandel, höhere Margen und eine wachsende Nachfrage nach streetwear-orientierter Mode. Für Analysten ist das ein klares Signal: Der Konsum in der Freizeitbranche hält. Und wenn einer der größten US-Modedistributoren erfolgreich ist, dann könnte es auch für Puma wieder Licht am Ende des Tunnels geben. "Wenn Urban Outfitters die Krise übersteht, dann hat Puma eine Chance, mit der richtigen Strategie nachzuziehen," sagte ein Analyst von index-radar.de am 26. November. Die Prognose: eine potenzielle jährliche Renditechance von 35,2 % – ein enormer Sprung von der aktuellen Verlustlage.
Übernahmespekulationen: Wer könnte kommen?
Aber da ist noch etwas anderes: Übernahmespekulationen. Kein konkretes Unternehmen wurde genannt, doch onvista.de sprach am 27. November von "erneuten Übernahmespekulationen", die den Kurs zusätzlich in die Höhe trieben. Wer könnte das sein? Adidas? Unwahrscheinlich – die eigene Krise ist zu groß. Vielleicht ein chinesischer Konzern wie Anta Sports? Oder ein Investmentfonds mit langem Atem? Der Markt riecht nach Potential – und das reicht oft aus. Die Marktkapitalisierung von Puma liegt bei 2,31 Mrd. €, ein Schnäppchen für einen globalen Markenhersteller mit einer Historie wie keiner zweiten. Die 52-Wochen-Hochmarke von 46,95 € vom Dezember 2024 wirkt wie eine Erinnerung an bessere Zeiten. Und jetzt? Der Tiefststand lag am 21. November bei nur 15,37 €. Die Differenz ist dramatisch.
Die Krise: Chefwechsel, Gewinnwarnungen, China
Doch bevor wir jubeln: Was hat diese Krise eigentlich verursacht? Laut Wirtschaftswoche (wiwo.de) vom Dezember 2024: "Mehrere Gewinnwarnungen, Prognosekorrekturen und ein Chefwechsel haben dem Aktienkurs zugesetzt." Der ehemalige CEO, Jochen Zeitz, hatte 2023 nach 18 Jahren die Leitung abgegeben. Sein Nachfolger, Arne Freund, versuchte, die Kosten zu senken – und dabei die Marke zu entfremden. Die China-Strategie misslang: Puma blieb hinter Nike und Adidas zurück, während lokale Marken wie Li-Ning mit günstigeren Produkten und stärkerer Digitalisierung zulegten. Die Dividende wurde 2024 mit 0,61 € je Aktie zwar noch gezahlt – aber die Rendite von 1,38 % wirkt angesichts der Kursentwicklung wie ein Trostpreis.
Marktstimmung: Von Angst zu Thanksgiving-Rallye
Und dann ist da noch das große Umfeld. Jochen Stanzl von der Consorsbank erklärte am 26. November gegenüber onvista.de: "Der Dax hat die November-Verluste nahezu wieder ausgeglichen. Seit die amerikanische Notenbank Zinshoffnungen geweckt hat, ist von Angst auf dem Parkett kaum mehr etwas zu spüren. Aus dem November-Blues ist in kürzester Zeit eine Thanksgiving-Rally geworden." Das ist entscheidend. Die Zinswende in den USA – die Federal Reserve signalisierte im November eine mögliche Senkung 2026 – hat den gesamten Aktienmarkt beflügelt. Konsumaktien profitieren besonders. Und Puma? Es ist kein Fundament, sondern ein Gefühl, das hier steigt. Die Community auf wallstreetONLINE bleibt neutral – trotz des Sprungs. Das sagt viel.
Was kommt als Nächstes?
Die nächsten Monate werden zeigen, ob dieser Sprung mehr als eine technische Rallye ist. Puma muss im Februar 2026 seine Quartalszahlen für Q4 2025 vorlegen – und diese müssen zeigen, dass die Kostensenkungen nicht auf Kosten der Marke gehen. Der neue Marketing-Chef, der erst im September 2025 eingestellt wurde, muss endlich eine klare Linie nach außen kommunizieren. Und vor allem: Puma muss in Europa und Nordamerika wieder relevant werden. Die 52-Wochen-Hochmarke von 46,95 € ist weit weg – aber wenn die Kursentwicklung weiterhin so dynamisch bleibt, könnte 25 € bis Ende März realistisch sein. 30 €? Das wäre eine echte Trendwende.
Die Zahlen im Überblick
- Kurs am 27.11.2025: 19,340 € (+13,35% Tagesgewinn)
- Wochenperformance: +18,32% (seit 20.11.2025)
- Jahresperformance 2025: -57,86%
- 52-Wochen-Tief: 15,37 € (21.11.2025)
- 52-Wochen-Hoch: 46,95 € (12.12.2024)
- Marktkapitalisierung: 2,31 Mrd. €
- KGV (2024): 23,52
- Dividende je Aktie (2024): 0,610 €
- Dividendenrendite: 1,38%
Frequently Asked Questions
Warum steigt die Puma-Aktie, obwohl das Unternehmen selbst schlechte Zahlen hat?
Der Anstieg wird durch externe Faktoren getrieben: Die starken Quartalszahlen von Urban Outfitters signalisieren eine Erholung im Konsumsegment, was Investoren optimistisch stimmt. Zudem spielen Übernahmespekulationen eine Rolle – der Markt glaubt, dass Puma als günstige Marke mit globaler Reichweite attraktiv für einen Käufer ist, auch wenn das Unternehmen selbst noch in der Krise steckt.
Ist die Dividende noch sicher?
Die Dividende von 0,61 € je Aktie für 2024 wurde ausgezahlt, aber bei einem Jahresverlust von 57,86 % und sinkenden Umsätzen ist die Zukunft ungewiss. Puma hat in den letzten Jahren die Dividende nicht erhöht – und bei weiteren Gewinnwarnungen könnte sie gekürzt werden. Investoren sollten nicht auf die Rendite setzen, sondern auf eine fundamentale Wende.
Welche Rolle spielt China in der Krise von Puma?
China war einst ein Wachstumsmarkt für Puma, doch lokale Konkurrenten wie Li-Ning und Anta Sports haben mit günstigeren Produkten, stärkerer Digitalisierung und lokaler Werbung die Marktposition verdrängt. Puma blieb zu lange auf westliche Marketingstrategien fixiert – und verlor an Relevanz. Ein Neustart in Asien ist dringend nötig, aber bisher ohne greifbare Ergebnisse.
Könnte Adidas Puma übernehmen?
Theoretisch ja – aber praktisch unwahrscheinlich. Adidas kämpft selbst mit sinkenden Umsätzen, hohen Kosten und einem schwachen Markenimage. Eine Übernahme von Puma würde hohe Integrationskosten und regulatorische Hürden mit sich bringen. Stattdessen denken Analysten eher an chinesische Konzerne oder private Equity-Fonds, die Puma als langfristige Anlage sehen – nicht als kurzfristige Synergienquelle.
Wie realistisch ist die 35,2 %-Renditechance von index-radar.de?
Diese Prognose basiert auf einer technischen Analyse und Annahmen über eine Trendwende bis 2026. Sie setzt voraus, dass Puma bis Ende 2026 den Kurs auf 26 € bringen kann – was einem Anstieg von 35 % vom aktuellen Niveau entspricht. Das ist möglich, aber nur, wenn die kommenden Quartalszahlen zeigen, dass die Kostenstrategie funktioniert und die Marke wieder wächst. Ein Risiko bleibt hoch.
Was bedeutet der "Freiverkehr" an der Börse Hamburg für Anleger?
Im Freiverkehr wird die Puma-Aktie nicht an der regulierten Börse gehandelt, sondern über einen Markt mit weniger Liquidität und Transparenz. Das bedeutet: größere Spread-Schwankungen, geringeres Handelsvolumen und höhere Risiken bei großen Ordergrößen. Anleger sollten daher kleinere Positionen halten und auf klare Preisniveaus achten – nicht auf kurzfristige Sprünge.